Schüler sind gegen Rechtsextremisten

Wolfener Gymnasiasten waren in Stendal dabei

Rund 60 politisch interessierte Schüler aus den Gymnasien Wolfen-Stadt und Wolfen-Nord nutzten am letzten Samstag ihre Freizeit und engagierten sich in Stendal gegen rechte Gewalt.

Aus ganz Sachsen-Anhalt waren rund 800 Schüler und Schülerinnen dem Ruf des Forums Ostdeutschland „Steh auf gegen Rechts“gefolgt. Sein Schirmherr, Brandenburgs Ministerpräsident Manfred Stolpe, zugleich Vorsitzender des Forum Ostdeutschland, Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reinhard Höppner, Ministerpräsident und andere Gäste riefen dazu auf, Rechtsradikalismus nicht mehr länger hinzunehmen. Die Veranstaltung bot neben einem Podiumsgespräch auch zahlreiche Workshops. Die Frage, wie rechtem Terror und ausländerfeindlichem Gedankengut beigekommen werden kann, blieb allerdings für die meisten Teilnehmer unbeantwortet. Andre Lange, Schüler am Gymnasium Wolfen-Stadt, fehlten die konkreten Lösungsvorschläge. Es sei ja gut und schön, die Probleme zur Sprache zu bringen, nur habe er immer noch keine klare Handhabe, wie man mit den leider alltäglich gewordenen brauen Schikanen umgehen sollte.

„Sicher können wir den Menschen kein Rezept in die Hand geben, wie sie den Querelen beikommen“, räumte SPD-Landtagsabgeordneter Kurt Rahmig ein, der auch in Stendal war. Im Mittelpunkt stehe aber nach wie vor die Zivilcourage. Angesichts dieser Aussage fühlten sich die Schüler in ihrer Meinung bestätigt, dass von öffentlicher Seite zu wenig Rückhalt geboten werde. Von Stendal hätten sie sich mehr versprochen. Lehrer Jörg Helbig, der als einziger Erwachsener die Schüler dorthin begleitet hatte, ist sehr stolz auf die Jugendlichen, die sich 13 Stunden ihrer Freizeit „ans Bein gebunden haben“ und damit eindeutig ein Zeichen gesetzt hätten.

 

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung vom 08.11.2000
Autor: mcd